August 2018

1. August 2018

Gismo hat bei seiner Abendschüssel mit Mineralien, Möhre und einem halben Apfel heute extrem gesabbert. Entweder war der Apfel zu sauer, oder er hat ein Problem beim Kauen. Léon fand den halben Apfel auf jeden Fall köstlich und hat beim Fressen nicht rumgematscht.

Auch das werde ich die kommenden Tage im Auge behalten.

Ach, es geht doch nichts über Rituale, damit man sofort erkennen kann, wenn etwas von der Norm abweicht ... und dann muss man Dedektiv spielen, um herauszufinden, was dem "Patient" fehlt.

 

Ich sagte einmal zu meiner Hausärztin, dass der Beruf des Kinder- und Tierarztes ja wohl besonders schwer sei, weil diese Patienten nicht sagen können, was ihnen fehlt, bzw. wo es weh tut. Da nickte meine Hausärztin und fügte hinzu: "Ja, da haben sie recht, aber meine Patienten können mich anlügen." Ups, soweit hatte ich nicht gedacht.


2. August 2018

Gismo sabberte heute lange nicht so viel wie gestern, aber immer noch ein wenig. Dabei habe ich heute extra keinen Apfel mitverfüttert. Er scheint demnach wirklich nicht richtig kauenn zu können. Habe ihm dann ins Maul geschaut, bzw. die Molaren (Backenzähne), soweit mein Daumen reicht, abgetastet und auch am Maul gerochen. Konnte aber nichts Ungewöhnliches feststellen. Sein Raufutter frißt er allerdings vollkommen problemlos. Ich werde also dran bleiben und es weiter beobachten müssen.


3. August 2018

Heute kein Gesabber mehr ... na, das ist doch schonmal was.

Die Hitzewelle nimmt kein Ende. Nachts kühlt es nun auch nicht mehr ab und wir haben jetzt (23:42 Uhr) immer noch 27 Grad. Puh und laut Nachrichten, soll das "schöne Wetter" bis Ende Oktober anhalten.


4. August 2018

Die Hufe von Léon sind nach wie vor gut in Schuss und auch bei Gismo sehen wir langsam aber sicher bei der weißen Linie, die einst komplett tief schwarz war, ein Ende. Wir machen durch das regelmäßige Auskratzen und desinfizieren nun wirklich gute Fortschritte. Ich denke und hoffe, dass beim nächsten Ausschneiden nicht mehr viel von dem Gammel zu sehen sein wird.

Léons Hufe:

Gismos Hufe:


5. August 2018

Heute habe ich die Hufe im Stall ausgekratzt. Auch wenn das Licht darin nicht so ideal ist, werden wir dort zumindest nicht so extrem von Insekten genervt.

Beide Esel geben inzwischen zwar brav die Hinterhufe, aber mit der Geduld, wenn ich mal etwas länger daran herum mache, hapert es noch etwas.

Léon hat heute ein kleinwenig nach hinten gekickt oder vielmehr gezuckt - war zwar nicht der Rede wert, aber ich merkte, dass er diese Pflege jetzt gerne beendet hätte. Ich bin bei diesem Hinterbeinschlenker mit meinem Körper mitgegangen und habe nicht losgelassen. Ich habe seine Bewegung umkommentiert gelassen, denn es ging ja in keinster Weise zielgerichtet gegen mich, sondern es zeigte "nur", dass er nachgefragt hatte, ob ich fertig bin. Was ich allerdings noch nicht war - doch, war ich schon, aber ich wollte halt wissen, wann sein "Geduldsfasen reißt". Ich habe also nochmal durchgekratzt und habe dann, als Léon diese 3 Sekunden noch brav durchgehalten hat, den Huf bewusst abgesetzt und ihn kraulender Weise für seine Geduld mit mir belohnt.

Gismos Geduld ist beim Hufeauskratzen grundsätzlich etwas besser, bzw. länger.


6. August 2018

Am Morgen lagen die beiden Rücken an Rücken im Stall und waren noch ganz verschlafen, als ich das Futter servierte. Die haben sich bestimmt die ganze Nacht um die langen Ohren geschlagen, denn es hatte, dank sternenklarem Himmel, auf 16 Grad abgekühlt. Tagsüber stieg das Quecksilber allerdings wieder bis auf 33 Grad an.


7. August 2018

Heute habe ich Léons Fliegenmaske zerrissen auf der Weide gefunden. Ich hatte mir schon gedacht, dass sie ein Verschleißartikel sein würde, weil die Jungs zum Teil auch wild miteinander spielen. Habe ihm dann eine Fliegenmaske von meinen Hauseseln angezogen - eine war nämlich etwas zu groß - und siehe da, sie passt.


8. August 2018

Juhu, endlich Regen und was für einer. Donner, Blitz und Sturm und die Jungs mittendrin. Sie kamen aus denm Stall und haben sich ganz bewusst einmal kräftig durchregnen lassen. Danach waren sie so abgekühlt, dass sie ausgelassen gespielt haben.

Fazit: diesmal musste Gismos Fliegenmaske dran glauben (Klettverschluss abgerissen). Aber auch hier passte ihm eine abgelegte Fliegenmaske meiner Jungs, denn sein Kopf ist nicht ganz so gigantisch, wie Léons.


9. August 2018

Jetzt, wo es abgekühlt ist, konnte ich auch wieder einmal Bodenarbeit abfgragen, denn die Hitze hatte uns (Esel und mich) doch sehr ausgebremst.


10. August 2018

Heute bin ich etwas gefrustet. Léon hat beim Hinterhufauskratzen nur sehr wenig Geduld aufgebracht und nach hinten ausgetreten. Dabei waren die Bedingungen drumherum gut, ich hatte es früh morgens gemacht - keine Hitze, keine Fliegen. Allerdings hatte ich auch bemerkt, dass er im Rücken etwas empfindlich war, als ich ihm beim Pflegen den Rücken bürstete. Ich hatte es so gedeutet, dass er den Morgentau im Fell nicht so gerne auf die Haut gebürstet bekommen wollte. Aber nun frage ich mich, ob er vielleicht Rückenschmerzen hat und daher nur so kurze Zeit die Hinterhufe geben wollte. Oder ist es seine Pubertät die hier greift und er mich austestet?


11. August 2018

Nächste Fliegenmaske in Fetzen gefunden - wieder einmal bei Gismo. Ich weiß ja, dass die nicht für die Ewigkeit gemacht worden sind, aber bei meinen 4 Jungs halten sie dann doch zumindest eine ganze Sommersaison. Zum Glück kommt kommende Woche eine "Bremsenfalle" an.


12. August 2018

Gismo gibt seine Hufe so brav, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass diesmal auch die Hinterhufe von unserer Hufpflegerin gemacht werden können, die für kommende Woche worden bestellt ist. Bei Léon bin ich mir da noch nicht so sicher. Zum Glück sind seine Hufe aber auch nicht schlecht, sondern einfach nur einen Tick zu lang.


13. August 2018

Léon ist inzwischen komplett im Sommerfell, aber Gismo wird einen Teil seines Poitoufells wohl nicht abwerfen.


14. August 2018

Tadaaaa, die Bremsenfalle ist aufgebaut und kann nun ihre "Arbeit" machen.

 

War gar nicht so einfach, das Gestänge in den Boden zu bekommen. Schließlich leben wir in der Eifel und der Boden wimmelt nur so vor Steinen und Schiefer. Sollte diese Variante nicht halten, greift Plan B.

Wir werden den Trichter dann in einen Baum hängen, denn die gesamte Konstruktion hat ein ganz schönes heftiges Gewicht, was nach unten zieht.

 

Morgen kommen auch nochmal neue Fliegenmasken an - die sollen besonders stabil. Wir werden sehen ...



15. August 2018

Das waren die letzten Fliegenmasken, die ich "ohne Pferdohren" bekommen habe. Inzwischen ist nämlich so ziemlich alles ausverkauft - zumindest die Größen, die den Eseln passen. Bin gespannt, wie sich diese Modelle mit Gummizug und Zebrastreifenmuster bewähren.


16. August 2018

Heute war "meine" Generalprobe zum Hufpflegetermin, der Morgen stattfinden wird. Bei Gismo habe ich keine Bedenken, dass wir diesmal die Hinterhufe mit Ruhe bearbeiten können, aber bei Léon werde ich es von seiner Tagesform abhängig machen. Grundsätzlich gibt er die Hinterhufe wieder brav, aber er lässt halt nur ein kurzes Zeitfenster zu und ich möchte mir das, was ich mir aufgebaut habe, nicht wieder "kaputt" machen lassen.

Am Morgen soll es noch voraussichtlich regnen, aber wenn am Nachmittag die Hufpflegerin da sein wird, soll wieder die Sonne scheinen - und wahrscheinlich damit auch die Insekten wieder herumsummen ... bin einfach gespannt, wie es alles ablaufen wird.


17. August 2018

Mit Geduld und Spucke haben wir alle 4 Hufe von Gismo prima hinbekommen. Es war auch wirklich nötig, denn Gismos Hinterhufe sind inzwischen echt lang geworden. Wir haben immer wieder kleine Pausen bei der Hufbearbeitung eingelegt und seine Komfortzone berücksichtigt, die zum Teil sehr tief lag - sprich, die Hufpflegerin hat die Hinterhufe nicht sehr hoch angehoben. Auf die Art und Weise war es am Ende ein sehr entspannter Hufpflege-Termin.

Bei Léon haben wir uns auf die Vorderhufe beschränkt und die Hinterhufe "nur" begutachten lassen. Da diese in der Tat noch sehr gut aussehen, habe ich die Hinterhufe auf den nächsten Hufpflegetermin verschoben, um bis dahin das Training weiter zu festigen.


18. August 2018

Im Vergleich zu einem Pferd, welches gleich neben den Eseln auf der Weide haust, haben die Langohren noch wenig Insekten und ich denke, dass Gismo froh ist, die krabbelnden Biester nicht im gesamten Gesicht herumwuseln zu haben.


19. August 2018

Der Eselpfad - von und zur Weide. Hier kann man schön sehen, wie Esel sich fortbewegen. In der Stein- und Geröllwüste - ihr ursprünglicher Lebensraum - gehen sie auf schmalen Pfaden in der Karawane meist hintereinander.


20. August 2018

Während Gismo uns mit seiner Stimme immer wieder einmal erfreut - vor allem, wenn wir mit dem Heusack ankommen - ist Léon nach wie vor vollkommen stumm. So stumm, dass ich mir ernsthaft überlegt habe, ob er vielleicht wirklich keine Stimme hat. Kein Quietschen, nichts dergleichen. Das habe ich noch nie zuvor erlebt und ich finde es wirklich sehr merkwürdig.


21. August 2018

Nachdem es so schön abgekühlt war und wir zeitweise sogar auf die Fliegenmasken verzichten konnten, nahen neue heiße Tage. Hoffentlich wird es nicht wieder so extrem, wie in den letzten Wochen.


22. August 2018

Nach gut einer Woche ist die Ausbeute in der Bremsenfalle doch sehr enttäuschend. Ein paar Fliegen/Wadenbeißer, einige Motten und eine Wespe, mehr nicht.


23. August 2018

Heute Abend haben wir die letzte Ecke auf der Weide "frei" gegeben und die Esel mümmeln mit Freude das vertrocknete Gras, samt Kräutern und Brennnesseln. Zu der späten Stunde können sie dann auch auf die Fliegenmasken verzichten.


24. August 2018

Unsere 4 Esel durften am späten Nachmittag dabei helfen, die "Ecke" zu putzen. Ist doch immer wieder schön zu sehen, wie harmonisch eine frisch zusammengewürfelte Eselherde miteinander auskommt und es keine Hierarchiestreitigkeiten wie bei Pferden gibt.


25. August 2018

Heute Morgen war das Wetter bei der Fütterung derart "uselig", dass ich mich entschieden habe, im Stall zu füttern. Habe die Netze befüllt, doch beide haben sich dann ziemlich dämlich angestellt.

Sie standen am Traktorreifen und waren ganz entsetzt, dass ich dort kein Heu hineinfüllte, sondern in den Stall ging. Dabei haben sie mich beim Befüllen der Heunetze genau beobachtet. Iahend (natürlich nur Gismo, denn Léon scheint ja "stumm" zu sein) standen sie vor dem Stall und taten so, als könnten sie auf gar keinen Fall dort einen Huf hineinsetzen. Ich legte meine Hand unter Léons Kinn und wollte ihn in den Stall führen, doch der drehte sich sofort auf dem "Absatz" um. Gismo habe ich demnach mit Hilfe des Halfters reingeführt und als Léon Gismos Kaugeräusche am Heunetz hörte, kam er fix hinterher gestampft.

 

Alles im allem fand ich das Verhalten schon recht merkwürdig. Sie taten so, als sei dieser Futterplatz ganz was Neues. Tja, Tiere geben einem doch immer wieder einmal Rätsel mit auf den Weg.


26. August 2018

"Mirácoli ist fertig"!

So sieht es aus, wenn ich am Abend die Esel von der Weide rufe. Meine Jungs nehmen dann die Beine in die Hand und die Herdendynamik wirkte auch auf Gismo und Léon. Die haben erst einmal nicht gewusst, warum überhaupt alle laufen und sind kurze Zeit später etwas verdutzt stehen geblieben und haben den Blickkontakt zu mir gesucht.


27. August 2018

Heute hatten wir erstes Packsatteltraining. Da ich nicht weiß, was die Esel bisher so alles erlebt haben, fing ich ganz "klein" an und habe ihnen eine Schabracke auf den Rücken gelegt.

Als ich mit der Decke ankam, war Léon eher skeptisch, doch Gismo war neugierig und als er den Duft unserer Esel in der Schabracke roch, hat er laaaaange daran geschnüffelt. Das machte letztendlich auch Léon neugierig und schon war das Dingsda gar nicht mehr gefährlich.

Ich konnte es dann problemlos beiden auf den Rücken legen und ein wenig Bodenarbeit samt Decke auf dem Rücken mit ihnen machen.


28. August 2018

Schritt 2: Schabracke auf den Rücken legen und mit einem Stretchgurt fixieren. Fanden beide ziemlich unspektakulär und so machten wir am Abend noch ein wenig Bodenarbeit mit der Decke auf dem Rücken.


29. August 2018

Heute war die Besitzerin zu Besuch und wir haben das "Hufegeben" gemeinsam praktiziert. Damit die Handgriffe auch sitzen, haben wir zuerst an meinen 4 Esel das grundlegende Hufegeben durchgeführt. Diese verzeihen es, wenn der Mensch sich noch etwas unsicher in der Handhabung ist. Danach hat die Besitzerin dann die Vorderhufe von Gismo und Léon ausgekratzt. Die Hinterhufe habe ich mir allerdings dann wieder vorgenknöpft, da diese noch nicht so gefestigt sind, wie die Vorderhufe.

 

Anschließend haben wir noch eine kleine Trainingseinheit in Sachen Bodenarbeit drangehängt. Ich habe den Jungs ein ganz neues Hindernis präsentiert, in der Hoffnung, die Beiden auch ein wenig aus der Reserve zu locken. Da Gismo grundsätzlich mutiger bei diesen Aufgaben ist, haben wir mit ihm begonnen. Er sollte über einen großen, bunten Reifen schreiten, den ich auf den Boden gelegt hatte. Nach einigem Zögern machte er es dann auch.

Für gewöhnlich ist Léon bei neuen Dingen immer sehr viel vorsichtiger und man braucht etwas mehr Geduld, aber heute hat er den Streber raushängen lassen und ist sogar viel schneller über den Reifen marschiert, wie sein haariger Kumpel.

Um die Übung zu steigern, habe ich den Reifen nun aufgestellt, so dass Léon dort hindurchgehen sollte und auch das machte er ziemlich problemlos.

Gismo machte sich bei der Aufbauübung auf alle Fälle etwas mehr in seine hübsche Pluderhose.

Tja, schon wieder haben mich die beiden etwas überrascht, denn ich hätte die Reaktionen bei der Bodenarbeit genau umgekehrt zugeordnet. Umso mehr freue ich mich, wie toll Léon inzwischen mitarbeitet.


30. August 2018

Habe heute Abend das geliebte Spielzeug, den Motorradreifen, im Stall gefunden. Die schleppen den echt überall mit hin - wie Kinder, die nicht ohne ihren Teddybären können *lach.


31. August 2018

Heute hatte ich einen herben Rückschlag in Sachen Packsatteltraining. Nachdem beide ja bereits die Decke auf dem Rücken hatten, wollte ich das heute wiederholen und fotografieren, doch Gismo hatte sich plötzlich erschrocken und steckte mit seiner Panik Léon an, der sich daraufhin losriss. Die Halfter, mit denen die beiden für die Pflege und Schüsselfütterung täglich angebunden werden, haben für Panikattacken einen Klettverschluss, der sich dann öffnet.

Léon lief ein wenig weg, blieb stehen und ließ sich problemlos das Halfter wieder anlegen, doch zum Anbindepunkt wollte er erstmal nicht zurück. Mit Engelsgeduld schaffte ich es, ihn nach ca. 5 min. dort erneut anzubinden.

Ich räumte die Decken weg, streichelte Gismo und dieser hatte enorme Angst vor mir und machte wieder Panik. Das Spiel wiederholte sich, denn Léon riß sich zum zweiten Mal los. Diesmal rannte er bis zur Weide und kam dann aber auch sofort wieder zurück. Noch einmal zog ich ihm sein Halfter an, führte ihn zu Gismo und konnte ihn problemlos festbinden.

Ich streichelte beide Jungs ganz sensibel und machte sie danach los.

 

Ich habe absolut keine Ahnung, warum Gismo derart panisch reagiert hat und auch anschließend mir gegenüber noch so misstrauisch war. Es war natürlich besonders blöd, weil er seine Panik auf Léon übertragen hat, was nicht nötig war.

 

Mein Fazit:

Ich werde diese Übersprungshandlungen für das weitere Training berücksichtigen müssen und evtl. einzeln mit ihnen arbeiten, damit sie sich nicht gegenseitig hochschaukeln können und sich voll und ganz auf mich konzentrieren.