Der "kleinere Bruder" Bâturin

In der Ausgabe 95 Dezember 2011 habe ich mich auf den Seiten 14 und 15 bereits über den verstellbaren Packsattel Bâlissandre sehr positiv ausgelassen und bin nach wie vor der Meinung, dass er ein rundherum gelungener Packsattel für einen Esel ist. Aber es gibt ja auch ein etwas einfacheres Modell aus der gleichen Serie, sprich, mit dem gleichen Komfort für den Esel. Nur ein wenig preiswerter beim Kauf, etwas leichter vom Gesamtgewicht, da weniger Material und nicht ganz so viele Möglichkeiten für den Menschen, sein Gepäck darauf unterzubringen.

Vielleicht hat der ein oder andere dieses Modell bereits beim Eseltreffen in Forst 2012 bei Jacques und Josette am Verkaufsstand gesehen und mit dem Gedanken gespielt ihn sich zu kaufen? Dem, der gezögert hat und für denjenigen, der ihn noch so gar nicht kennt, hier ein paar erklärende Worte.

Ich habe mir den Packsattel Bâturin für unsere Zwergeselstute Masl-tow mit Widerristhöhe 98 cm im Frühjahr 2012 gekauft. Ihr bisheriger Packsattel „Pauline“, von einem anderen Hersteller, war zwar ganz gut, aber nicht so 100 % optimal, wie ich das gerne gehabt hätte. Und da ich mit Jacques’ Packsätteln sehr zufrieden bin, lag der Gedanke nahe, auch mal die abgespeckte Version für unseren kleinsten Esel auszuprobieren.

Im Mai 2012 war Jacques mit seiner Freundin Josette, wie jedes Jahr, für ein langes Wochenende bei uns und gemeinsam gaben wir einen Workshop über Eselwanderungen, Anatomie des Esels, Packsattelkunde – kurzum mit allem Pipapo, was zu dem Thema nun mal dazu gehört. Demnach war es einleuchtend, den Packsattel Bâturin bei dieser Gelegenheit sofort zu erwerben, denn so sparte ich mir das Porto aus Frankreich nach Belgien.

Unsere Zwergeselstute Masl-tow hat seit dem letztem Winter leichte Arthrose im rechten Sprunggelenk und dennoch möchte sie nicht geschont werden – was ich vergeblich versucht habe, aber sie will halt immerzu wandern, sonst ist sie nicht wirklich glücklich. Ihr bisheriger Packsattel „Pauline“ hatte ein hohes Eigengewicht und da kam mir Jacques leichtes Modell (es wiegt nur die Hälfte) gerade recht.

Die vier Kufen sind gummigelagert (quasi gefedert) und passen sich jedem Eselrücken exakt an.

Die Gurtung (weiches Rindsleder) ist etwas zu großzügig angedacht (soll ja schließlich nicht nur Zwergen passen), was aber kein Problem darstellte. Schnell einige zusätzliche Löcher in das Leder hineingestanzt, die überschüssigen Enden abgeschnitten und fertig waren die Riemen.

Das unbehandelte Holz (Esche) hatte ich ein wenig eingewachst, nach der Anleitung zusammengeschraubt und auf Masl-tow angepasst. Die Schrauben hatte ich nicht sofort ganz fest angezogen, denn meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass ich Packsättel noch zwei- bis dreimal in der Passgenauigkeit ändere. Denn erst nach einem Spaziergang und mehreren Fotos kann ich wirklich beurteilen, ob der Packsattel richtig sitzt, oder ob es nicht doch noch besser geht. Aus dem Grund käme für mich auch ein maßangefertigter Packsattel nie in Frage. Nicht nur, dass ich mir zu unsicher wäre, eine endgültige Entscheidung der Maße zu treffen, sondern auch die Tatsache, dass sich die Figur im Laufe der Jahre (und sei es nur im Jahrezeitenwechsel) ändert, macht aus einer Maßanfertigung schlussendlich auch wieder nur einen Kompromiss.

Die Feuertaufe hatte der Packsattel Bâturin dann im Juni 2012, als ich eine Gruppe Erstklässler in Gemünd auf dem Eifelsteig mit unseren Eseln begleitete. Von morgens 8.00 Uhr bis nachmittags 16.00 Uhr ging es bergauf und bergab, Kinder kramten ihre Lebensmittel unterwegs aus und ein. In den Pausen wurde abgesattelt, nach Scheuerstellen geschaut und wieder aufgesattelt … und alles war tiptop.

Später hatte ich die Packkörbe gegen Taschen eingetauscht, denn die Körbe waren einfach zu verführerisch für die anderen Esel und alsbald hatte jeder einmal herzhaft ein Stück herausgebissen. Die Gurtung an Brust, Bauch und Po habe ich inzwischen mit weichem Stoff ummantelt, da ich sehr pingelig bin, wenn es um den Komfort unserer Esel geht.

Auch bei diesem Packsattel-Modell gibt es natürlich wieder jede Menge gut ausgetüfteltes Zubehör wie z. B. Satteldecke, Regenschutzplane, Packtaschen, Kindersitz usw.

 

Fazit:

Der Packsattel Bâturin ist 100,– € preiswerter, als sein „Bruder“ Bâlissandre. Wer nicht vorhat den Jakobsweg oder ähnlich weite Marschrouten mit viel Gepäck zurücklegen zu wollen, findet im Bâturin einen sehr komfortablen Packsattel für seinen Esel.