HESSEN-TOUR 2016

Hilfe in „eseligen“ Angelegenheiten

Nina Heidenreich fasst die Höhepunkte zusammen.

Erschöpft, aber glücklich ging unsere Hessen-Tour mit dem „Esel-Mobil“ zu Ende. Esel in Hessen standen im Fokus. An manchen Tagen verbrachten wir bis zu neun Stunden im Auto und schliefen nachts nur ganze drei Stunden. Wir hatten uns einiges vorgenommen, doch glückliche Esel und deren Besitzer waren alle Strapazen wert.

Es war eine spannende und erlebnisreiche Tour. Wir trafen auf:

Auswanderer die von Hessen in die Eifel auswandern werden, Therapiearbeit mit Eseln und Esel mit 40 kg Übergewicht.

Unwissenheit in Bezug auf Haltung und richtigen Umgang mit den Grautieren begegnete uns unter anderem deshalb:

Unsere domestizierten Esel stammen letztlich aus Stein- und Geröllwüsten. Nicht saftiges Gras oder gar Küchenabfälle, sondern Heu, Stroh, Zweige oder Disteln wären angesagt. Doch: Esel leiden still. Unter Fettleibigkeit, Hufproblemen, unpassenden Packsätteln ... Der Informationsbedarf der Halter war enorm.

Auch bei Fragen der Eselerziehung konnten wir den Besitzern mit Rat und Tat helfen: Das Thema „Hufe geben“ trat z. B. mehr als einmal auf und nicht selten flogen mir die Eselhufe um die Ohren. Aus diesem Grunde biete ich Hufgebetraining an, in dem Mensch und Tier lernen wie angenehm es verlaufen kann, ohne Stress oder sogar Angst. Auch Judith Schmidt hat sich aus diesen vielen Gründen Gedanken gemacht und bietet u. a. das Esel-Projekt an.

 

Nicht selten flogen mir die Hufe um die Ohren.
Nicht selten flogen mir die Hufe um die Ohren.

Das Verladetraining auf der Tour

„Mein Esel geht nicht mehr auf den Hänger, dabei ist in der Vergangenheit nichts Besonderes vorgefallen.“ So die Aussage vieler Besitzer, doch die Esel sehen dies anders. Wenn die Fahrt z. B. sehr kurvenreich verläuft, ist das für die Anhängerpassagiere häufig Stress. Judith Schmidt brachte den Besitzern daraufhin die Sichtweise eines Esels näher, und es gab meist ein großes „AH!“ Man kann z. B. die Trennwand herausnehmen, um den Innenraum größer zu gestalten, denn Esel reisen lieber rückwärts. Und alles, was beim Training im Hänger stattfindet, sollte Spaß machen, wie z. B. Putzen, Ohrenmassage oder Füttern.

Zum großen Erstaunen einer Halterin dauerte das Anhängertraining nach einer kleinen theoretischen Einweisung und Beratung nur sieben Minuten und Mensch und Tier waren happy.

Breiten Raum nahm auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein, die eine „Eselbeteiligung“ hatten. Wir bauten einen Hindernisparcours auf, den die Kids mit ihren Eseln auf unterschiedlichste Art bewältigt haben. Nach einiger Zeit wurden die kleinsten (Fort-)Schritte erkannt, und dies war uns wichtig. Kleine Schritte können ganz groß sein und die Kinderaugen strahlten.

Viele schöne Eindrücke und das Gefühl, Mensch und Tier weitergeholfen zu haben, bestätigen uns, weitere Esel-Touren zu planen. Im nächsten Jahr soll es in die Schweiz gehen, danach ist vielleicht sogar Ungarn an der Reihe, wo ausgewanderte Deutsche bereits auf Hilfe in „eseligen“ Angelegenheiten warten.

So werden wir unsere Fahrt fortsetzen und wieder wird es heißen: „Mit und über Esel lernen!“

Text: Nina Heidenreich

eMail: nina1082@web.de

www.ninashufpflege.de

Fotos: Judith Schmidt

eMail: schmidt.judith@gmx.de

www.eselworkshop.com