Den Jahreswechsel, bzw. die Silvesterknallerei haben wir alle gut überstanden. Obwohl es geregnet hatte, ließen sich die Dörfler nicht davon beeindrucken und haben mächtigt Feuerwerk blitzen lassen.
Es hat zwar geschneit, doch wir hatten Plus-Temperaturen und keinen Wind ... und schwupps hatte Gismo die schönsten Eiszapfen.
Schreck in der Morgenstunde. Ein Wolf oder mehrere Wölfe, haben nur 200 m von uns entfernt 3 Schafe gerissen. Eine Freundin, die früh morgens mit ihrem Hund spazieren war, hatte es mir sofort gemailt.
Umgehend habe ich unseren Stromzaun komplett durchgecheckt und da ist mächtig "Wumms" drauf. Aber wirklich sicher fühle ich mich dennoch nicht. Manche Wölfe überspringen ja auch Zäune. Und was dann?
Ich liebe alle Tiere, so auch Wölfe und fühle mich hin- und hergerissen. Natürlich möchte ich nicht, dass unsere Tiere den Wölfen zum Opfer fallen.
Und was mache ich, wenn ich den Wolf dabei überrasche, dass er in unser Gehege eingedrungen ist und vielleicht schon an einem Tier hängt? Mische ich mich ein? Und wenn ja, wie? Werde ich laut, benutze ich CS Gas, soll ich mich mit einem Messer bewaffnen? Ein Bauer riet mir, eine Mistgabel immer griffbereit zu haben, damit ich den Wolf auf Abstand halten kann. So oder so hoffe ich, nie in eine solche Situation zu geraten.
Heute Nacht hat Gismo um 04:19 Uhr iaht. Ich stand wie eine Eins im Bett, denn um diese Uhrzeit ruft er sonst nie. Ich bin sofort ans Fenster gerannt und habe es aufgerissen, damit ich mich weit genug herauslehnen konnte, um alles genau sehen zu können. Doch es war blinder Alarm. Am Dorfgemeinschaftshaus hatten sich lediglich ein paar Kids getroffen und laut gute Nacht untereinander gewünscht und sind dann in ihre Autos eingestiegen. Das konnte Gismo natürlich nicht umkommentiert lassen. Guter Junge.
Dennoch schlug mir das Herz bis zum Hals, als ich wieder unter die warme Bettdecke schlüpfte.
Habe inzwischen mehr Infos über den Wolf. Es ist ein einzelner Wolf, der Schafe angegriffen hatte, die extrem schlecht eingezäunt waren.
Endlich mein absolutes Lieblingswetter ... Schnee mit Sonnenschein. Auch die Esel haben das Sonnenbad genossen.
So, nun haben Léon und Gismo auch ihr "Abzeichen" erhalten. Die Esel, die bei uns die Basisausbildung, Medical-Training, Trekking, Anhängerfahrten ... erfolgreich absolviert haben, bekommen auf unserem Hof das schöne Muster in den Schwanz geschnitten. Und die Jungs haben es sich redlich verdient und gehören nun eindeutig auch in diese Liga.
Esel kuscheln ... diese nette Familie hat die Jungs auf "hochglanz" gepflegt. Alle haben es sichtlich genossen. Gismo und Léon waren vor allem von diesem kleinen Menschenkind sehr angetan und haben sanft Kontakt aufgenommen.
Über die Ostertage fand wieder das 3-tägige Seminar "Esel in tiergestützten Interventionen" bei uns auf dem Hof statt. 13 wissbegierige Teilnehmer nahmen daran teil.
Gregors Vater, der mittlerweile 83 Jahre alt ist, hatte uns überraschend besucht. Er ist Biologe und Geologe und hatte eine Tour durch Belgien gemacht, bei der er Steinbrüche abfuhr und nach Fossilien suchte. Er hatte geplant ausnahmslos im Auto (Mietwagen Opel Corsa) zu übernachten, was er auch 4 Nächte gemacht hatte, doch dann wurde es nachts so kalt, dass er plötzlich bei uns vor der Tür stand. So hat er die letzten Tage seiner Reise bei uns Quartier bezogen. Vater und Sohn, die sich lange (Corona und und und) nicht mehr gesehen hatten, haben eine schöne Zeit mit tiefgreifenden und lustigen Gesprächen miteinander verbracht.
Eselwander- und Packsattelkunde stand am Wochenende auf dem Programm.
Die Teilnehmer, die zum Teil eine wirklich weite Anreise hatten (Dresden, Grenze zu Polen ...) hatten schon in der ersten Stunde ihr Herz an die Großen verloren.
Und wie das im April immer so ist, wir hatten Wetter ohne Ende - schönsten Sonnenschein, Wind, Regen und auch Schnee.
Der 1. Block des Esel-Trainers hat begonnen und die Teilnehmer lernen die großen Jungs kennen. Wir sind diesmal eine reine Frauengruppe. Kein Quotenmann dabei. Hatte ich noch nie.
Im 3. Modul PFLEGE wurde u.a. das Fell - die Jungs haben gerade mit dem Fellwechsel begonnen - und die Hufpflege thematisiert. Léon habe ich bei der Hufpflege als Demo-Esel benutzt und er hat sich vorbildlich präsentiert. Als wäre es nie anders gewesen, hat er nicht nur brav, sondern auch sehr geduldig die Hufe gegeben, denn es wurden dabei viele Fragen gestellt, die beantwortet werden wollten.
Im 4. Modul ANATOMIE wurde der gesamte Körper und die Gliedmaßenstellungen aller Esel begutachtet. Denn nur, wenn ich richtig einschätzen kann, ob ein Esel leistungsfähig ist, kann ich auch zielorientiert mit ihm trainieren. Hier wurde also der Blick dahingehend geschärft.
Im 6. Modul stand die BODENARBEIT auf dem Programm. Auf dem Hindernisparcours wurde fleißig einiges ausprobiert.
Nach dem 7. Modul MEDICALTRAINING, fand die Zwischenprüfung in Theorie und Praxis statt. Alle haben bestanden und ich freue mich schon, die Mädelstruppe zum 2. Block im Herbst wiederzusehen.
Léon hat sich gazellengleich im Seminarraum bewegt. Geschmeidig, wie eine Katze, hat er sich um die Tische führen lassen, ohne dass auch nur etwas angestoßen wurde.
Das Reifenspiel wird durch das Nachlaufenspiel ersetzt ...
Nachlaufen auf der Weide ...
Und Kräfte messen, austreten, gewinnen ... immer wieder erstaunlich, dass die Esel sich dabei nicht ernsthaft verletzen.
Verschiedene Gangarten und Sprints ...
Pferdedentistin Jutta Biermann kommt ja 2x im Jahr, weil unser Zwergesel Samuel, der nun 24 Jahre alt ist, einen Backenzahn weniger hat und regelmäßiger kontrolliert werden muss. Ja und wenn sie schon einmal da ist, werden natürlich auch alle anderen inspiziert.
Da ich mit dem Gedanken spiele, mir in naher Zukunft selbst ein Maulgatter zuzulegen, um zwischendurch immer wieder mal die Beißerchen besser begutachten zu können, hat mich diesmal Jutta Bierman eingearbeitet. Gewissenhaft hat sie mir erklärt, wie man das Maulgatter anziehen sollte, damit es für das Tier nicht unangehem ist und wie genau ich es greifen muss, damit es mir im ungünstigestn Fall, z.B. bei einem Kopfrucken, nicht um die Ohren fliegt. Hörte sich alles viel einfacher an, als es war. Doch die Esel waren sooo geduldig mit mir.
Heute noch einmal Esel-kuscheln mit Mutter und Tochter, die bereits im November letzten Jahres hier waren. Die Tochter hatte sich sooo in unseren Abraham verliebt und wollte auch gerne eine kleine Spaziergehrunde mit ihm machen. Gesagt getan ... hier ein paar Schnappschüsse, die Mutter und ich gemacht haben.
Viele schimpfen auf das schlechte Wetter zu dieser Jahreszeit, doch mir persönlich kommt das sehr gelegen. Nicht so heiß, nicht so schwül. kaum nervige Insekten ... da schnappt man sich doch gerne mal 'nen Esel und dreht 'ne kleine Runde durch's Dorf.
Léon und ich unter 4-Augen - ohne andere Esel., die uns begleiten.
Als ich Gismo heute wieder einmal besonders gründlich durchgebürstet hatte, versuchte ich mich an einer verfilzten Stelle an seinem rechten Knie. Jetzt, wo das Fell so locker sitzt, braucht er sich nur einmal wälzen und schon hat er irgendwo ein Filzknötchen.
Meist verfilzt es hinter den Ohren oder an der Brust, doch am Knie hatten wir das noch nie. Ich habe dann vorsichtig mit den Fingern die Stelle auseinandergezogen und nach und nach den Filzknubbel wegziehen können. Dennoch war es bestimmt nicht angenehm. Ich merkte, dass er nach und nach angespannter wurde, blieb aber brav stehen und ließ mich machen. Als ich fertig war, ging ich hinten um ihn herum und kam vorne am Hals zum Stehen, um nun auch noch ein wenig seine wallende Mähen zu bürsten, in der Stroh steckte. Da bemerkte ich, dass er ein Hinterbein hochzog, es in der Luft hielt und dann plötzlich zackig nach hinten austrat. Dort stand niemand und ich hatte auch nichts gesehen, was ihn hätte nerven können.
Verblüfft über diese Reaktion sagte ich sehr deutlich zu ihm: "Das kann ich jetzt nicht richtig einschätzen, mein Freundchen. Galt das mir, weil ich da hinten rumgezibbelt habe, oder war das, wegen einer Fliege?" Normalerweise würde er bei einer so festen Stimme von mir weichen, da er so sensibel ist und sofort merkt, wenn ich sauer bin. Doch stattdessen drehte er leicht den Kopf in meine Richtung und schaute mir selbstsicher in die Augen, als wolle er antworten: "Ich habe ALLES richtig gemacht! Ja, du hast da hinten genervt, doch ich habe gewartet, bis du weg warst, denn ich will dich ja nicht verletzen, aber man wird ja wohl noch sagen dürfen, wenn einem etwas nicht in den Kram passt, oder?"
Ja, und da hat er naürlich vollkommen recht. Natürlich soll er sich mitteilen. Und ich habe ihn geknuddelt, weil er mich eben nicht treten wollte und abgewartet hat, bis ich weg war. Ich habe ihn sooo soo lieb.
Wenn wir die Ziegen wegsperren, dürfen auch die Großen mal auf den Nachbarauslauf. Das finden sie immer klasse und sausen viel herum.
Am Sonntag werden 2 Hauseselwallache, die Gregor bei Lyon abholen wird, für einige Zeit bei uns einziehen. Die neuen Besitzer haben diese Traumesel früher gefunden, als gedacht und nun ist der Stall noch nicht bezugsfertig. Das ist aber kein Problem. So lange können die Langohren dann bei uns "geparkt" werden und ins "Esel-Internat" gehen.
Bin schon gespannt, wie die Zusammenführung mit Léon und Gismo aussehen wird.
Das Auto ist bereits gepackt und der Pferdeanhänger frisch durch den TÜV:
Die Esel haben die weite Fahrt gut überstanden. Eine Scheuerstelle am Popo, aber ansonsten alles easy. Sie haben sich schnell eingelebt und haben ihr neue Namen bekommen. Zazou und Rafiki wirken erst einmal etwas befremdlich, doch wer den Film der König der Löwen kennt, kann die Namen sofort zuordnen.
Die Esel lernen sich am Tor schon etwas näher kennen. Man kann hier schön sehen, wie Léon das sogannte "Fohlenkauen" zeigt. Was dem Gegenüber vermitteln soll "ich bin ganz klein und jung und will dir nichts tun". Sozusagen ein wenig unterwürfig und friedensstimmend. Rafiki (mit der "Hose") erwiedert das auch, während Zazou ein wenig "stinkig" reagiert.
Léon steht bei Dreharbeiten immer sooooo brav und geduldig still, dass ich ihn gerne dafür "benutze". Wie z.B. für mein Werbvideo über das Asino-Halfter:
Unser morgendliches Ritual ... erst genüßlich strecken, dann kommt die Hufpflege:
Gismo stört es nicht, wenn Brennnessel brennen. Die sind sooooo lecker ...
Solch heftigen Insekten hatten wir bis dato auch noch nie. Teilweise haben die Esel dicke Quaddeln auf dem Rücken und dem Bauch und Léon hat nun etwas am Bein gestochen, was wohl sehr juckt. So oder so bekomme ich die Wunde nicht zu. Aus dem Grund habe ich die Stelle nun verbunden, damit sich keine Fliegen darauf tummeln können und es darunter mit der Zeit abheilen kann.
Die 5. Auflage des Buches "Esel halten" darf ich um 48 Seiten ergänzen. Natürlich wird es um die Erziehung des Esels gehen und es werden auch 20 weitere Fotos hinzugefügt. Wir haben daher nun jede Menge auf dem Übungsplatz fotografiert. Mal schauen, welche Fotos der Ulmer Verlag am Ende nehmen wird. Fakt ist, dass die Esel nun im September das schönste Fell haben. Wie sagt meine Tierärztin immer: "Das Fell glänzt wie eine Forelle."
Den Esel in sitzender Position einmal um sich herumführen,
ohne die eigene Sitzposition zu verändern.
Eine gute Übung für diejenigen, die im Rollstuhl sitzen
oder mit solchen Menschen zu tun haben.
In sitzender Position ist es wesentlich kniffliger,
sich dem Esel verständlich gegenüber auszudrücken
und es ist schön, wenn der Esel auch diese Hilfen versteht und annimmt.
Léon lent hier im Training den Klappersack von allen Seiten kennen:
auf dem Rücken
seitlich runterrutschend
hinten runterfallend
unter dem Bauch schwingend ...
Ein Klick auf das Foto, dann gelangt man zum Video.
Heute war zum ersten mal Fynn da. Léon fand das super klasse und hat den Jungen gleich mal in den Schlaf gehaucht.
Gismo fand es auch toll, hielt sich aber etwas zurück.
Da Fynn nun regelmäßig kommt, wird sich auch Gismo bald in ihn verlieben, da bin ich mir sicher.
Da Léon das Klappersacktraining so diernichts mirnichts mit Bravour absolviert hat, haben wir die Weiterbildung "Esel-Trainer 2024" gleich dafür genutzt, ihn an die Escargoline zu gewöhnen.
Ein Klick auf das große Foto, dann gelangt man zum Video.
Und hier einige Ausschnitte vom zweiten Block des Esel-Trainers.
Fynn war wieder da. Er war eine zeitlang krank und entsprechend geschwächt. Zu Beginn der Therapiestunde wird Fynn im geheiztem Seminarraum auf einer Liege von Ergotherapeutin Mandy Berens gedehnt. Nicht immer besonders angenehm für Fynn - kennen wir ja schließlich von uns auch, wenn wir an unsere körperlichen Grenzen stoßen - doch Fynn ist tapfer und Mandy macht das mit ganz viel Einfühlungsvermögen.
Danach ging es wieder zu den großen Jungs, die den kleinen Mann mit ihrem warmen und wohlduftenden Atem "betört" haben.
Auch Gismo zeigte dich bei diesem zweiten Besuch neugieriger und Léon fand trotz des vielen köstlichen Herbstlaubes, welches immer wieder zu Boden fiel, Gefallen an Fynn.
Und hier ein kleines Video von der Stunde, indem man nochmal deutlich sehen kann, wie entspannt und behutsam Gismo und Léon mit Fynn umgehen.
Der November startete diesmal mit dem 3-tägigen Präsenzseminar "Esel in tiergestützten Interventionen":
Heute haben wir mal was Neues probiert. Ziel ist es, dass Fynn einmal bäuchlings auf dem Eselrücken entspannen kann. Daher wurde das erst einmal auf der Liege geprobt und wenn wir uns klar sind, wie wir das auf dem Esel umsetzen können, werden wir es zuerst mit Abraham umsetzen und alsbald wohl auch mit den großen Jungs.